Donatello und andere Meister der Renaissance:
Forschung und Konservierung

in Zusammenarbeit mit der
Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz

2015 — 2025

Geschichte

Das Staatliche Museum für Bildende Künste A. S. Puschkin hat 2015 in Zusammenarbeit mit der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein Projekt initiiert, in dessen Rahmen Skulpturen aus dem Bestand der verlagerten Kulturgüter untersucht und restauriert werden sollen. Diese Objekte gelangten 1945/46 nach Moskau und stammen aus der Sammlung des Kaiser-Friedrich-Museums (seit 1956: Bode-Museum).

Das Ergebnis der gemeinsamen Forschungs- und Restaurierungsarbeiten soll eine Ausstellung mit Werken berühmter Meister der Renaissance, wie Donatello, Nicola und Giovanni Pisano, Mino da Fiesole, Andrea del Verrocchio u. a., werden. Fast alle Kunstwerke haben in den letzten Kriegstagen durch Explosionen und Brände im Berliner Leitturm des Flakbunkers Friedrichshain Schaden genommen.

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Das Staatliche Museum für Bildende Künste A. S. Puschkin hat 2015 in Zusammenarbeit mit der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein Projekt initiiert, in dessen Rahmen Skulpturen aus dem Bestand der verlagerten Kulturgüter untersucht und restauriert werden sollen. Diese Objekte gelangten 1945/46 nach Moskau und stammen aus der Sammlung des Kaiser-Friedrich-Museums (seit 1956: Bode-Museum).

Das Ergebnis der gemeinsamen Forschungs- und Restaurierungsarbeiten soll eine Ausstellung mit Werken berühmter Meister der Renaissance, wie Donatello, Nicola und Giovanni Pisano, Mino da Fiesole, Andrea del Verrocchio u. a., werden. Fast alle Kunstwerke haben in den letzten Kriegstagen durch Explosionen und Brände im Berliner Leitturm des Flakbunkers Friedrichshain Schaden genommen.

Ein großer Teil der nach dem Krieg aus Deutschland verbrachten Sammlungen befand sich lange Zeit im Archiv für Kunstschätze des Ministeriums für Kultur der UdSSR in Sagorsk. Im Jahr 2003 wurden sie in das Puschkin-Museum überführt. Konservatorische Maßnahmen an der Sammlung aus dem Bestand der verbrachten Kulturgüter wurden bereits in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten begonnen. So fand 2005 im Puschkin-Museum eine Ausstellung mit dem Titel „Archäologie des Krieges. Rückkehr aus der Vergessenheit“ statt, für die über 600 antike Kunstwerke restauriert wurden. Diese Kunstschätze befanden sich in einem katastrophalen Zustand, waren häufig stark beschädigt und mit Brandpatina, verglasten und verrußten Schichten überzogen. Doch führenden Experten gelang es ihnen wieder ein ausstellungswürdiges Äußeres zuverleihen. In der Ausstellung von 2014 bis 2015 mit dem Titel „Die Kunst des Antiken Zyperns aus der Sammlung des Staatlichen Puschkin-Museums für Bildende Künste“ wurden Objekte aus dem Bestand der verbrachten Kulturgüter präsentiert: bemalte Vasen, Skulpturen und Terrakotta-Figuren aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., darunter eine große Auswahl von Adoranten und seltenen Götterdarstellungen. Vier Jahre lang haben Experten aus den Restaurierungswerkstätten für Keramik und Steinplastiken des Puschkin-Museums über 350 Kunstschätze aus der Zypern-Sammlung restauriert.

Die Mitarbeiter aus der Restaurierungswerkstatt für Werke der angewandten Kunst des Puschkin-Museums haben jüngst zwei Bronzebüsten restauriert, und zwar die Büste des Francesco del Nero von Giulio Mazzoni und die Büste Voltaires von Jean-Antoine Houdon, die aus der Sammlung des Kaiser-Friedrich-Museums stammen. Die Renaissance-Sammlung, die Gegenstand des aktuellen russisch-deutschen Forschungsprojektes ist, umfasst Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien – Metall, Keramik, Stein, Terrakotta und Wachs.

Sie alle weisen unterschiedliche Grade von Beschädigungen auf. Bei den Objekten aus Stein sind erhebliche Fehlstellen festzustellen. Die Skulpturen bestehen meist nur noch aus Fragmenten, nicht selten befindet sich ein Teil der Skulptur im Puschkin-Museums in Moskau, der andere Teil im Bode-Museum in Berlin oder in anderen russischen Institutionen. So ist das Marmorrelief „Geißelung Christi“ von Donatello in eine Vielzahl von Teilen zerborsten, die durch Brandeinwirkung stark verschwärzt sind. Einige dieser Fragmente sind verlorengegangen.

Die Objekte aus Metall sind mit einer starken Brandpatina überzogen und das Metall ist in seiner Stärke ausgedünnt. Die Objekte aus Keramik weisen Ablagerungen von Schichten aus verflüssigten Glasuren mit eingebackenen Verschmutzungen auf.

Die verschiedenartigen und schweren Beschädigungen erfordern eine umfassende Herangehensweise und sorgfältige Untersuchungen, zu denen Experten unterschiedlichster Restaurierungsgebiete hinzugezogen werden müssen. Darin besteht auch die Herausforderung des Projektes.

Untersuchungen

Angesichts der starken Beschädigung der Sammlung waren komplexe physikalisch-chemische Untersuchungen ein maßgeblicher Teil der Arbeiten. Zum wichtigsten Partner des Puschkin-Museums in diesem Projekt wurde das Nationale Forschungszentrum „Kurtschatow-Institut“, das die führenden Institute für Kernphysik Russlands vereint.

Die komplexen Untersuchungen zur Beurteilung des Erhaltungszustands der Werke zielten darauf ab, neue Methoden der präventiven Konservierung zu erarbeiten und eine umfassende Strategie für die Risikobewertung sämtlicher Präventiv- und Restaurierungsmaßnahmen zu entwickeln. Darüber hinaus werden im Rahmen von Untersuchungen, Tests und deren ständiger Überwachung geeignete Methoden erarbeitet, wie man neue Materialien und Gemische sowie innovative Technologien in der Konservierung und Restaurierung einsetzen kann.

Im Zuge der Untersuchungen werden auch die Herstellungsverfahren der Kunstwerke erforscht. Dazu werden Elementarzusammensetzung und Materialeigenschaften untersucht, wodurch Rückschlüsse auf die Praktiken in den Künstlerwerkstätten gezogen und thematische Studien zu den Künstlern, Perioden und Einflüssen vorgenommen werden können.

Restaurierung

Der Plan für die Restaurierungsarbeiten wird für jedes Kunstobjekt individuell unter Berücksichtigung der erfolgten komplexen Untersuchungen erstellt. In der ersten Phase haben die Restauratoren die Aufgabe, die am stärksten beschädigten Bereiche zu stabilisieren, sie anschließend zu säubern und die Oberflächenverschmutzungen, in diesem Fall die zahlreichen Brandspuren, zu entfernen. Viele der Meisterwerke, die hohen Temperaturen ausgesetzt waren, haben von außen nicht sichtbare Schäden und Risse. Aus diesem Grund muss bei deren Säuberung besonders sorgfältig und umsichtig vorgegangen werden.

Eines der schwerwiegendsten Probleme, vor dem die Restauratoren stehen, ist die Wiederherstellung von verlorengegangenen Teilen der Objekte. Eine unschätzbare Hilfe sind dabei die deutschen Kollegen, die Archivalien und Gipsabgusse der meisten Objekte aufbewahrt haben. Der Einsatz moderner 3D-Technologien ermöglicht es, den Umfang der restauratorischen Eingriffe so gering wie möglich zu halten und den ursprünglichen Zustand mit größtem Feingefühl unter Berücksichtigung des historischen und künstlerischen Wertes jedes Objektes wiederherzustellen.

Die wichtigste Aufgabe der Restauratoren wird es sein, spezielle Konstruktionen und Vorrichtungen herzustellen, um die beschädigten Teile und jedes Objekt insgesamt zu stützen und zu fixieren. Dies erfordert präzise technische Berechnungen und den Einsatz moderner Materialien, die den Anforderungen der Museumspraxis genügen.

Am Projekt haben gearbeitet

Der Leiter der Restaurierungs- und Konservierungsabteilung Borodin I.V., Künstler der höchsten Kategorie

Senior Researcher der Abteilung für Kunst der alten Meister Rastorguev V.A.

Künstler-Restauratoren

Babich D.M., Künstler-Restaurator der Kategorie 3

Voronin U.A., Künstler-Restaurator der Kategorie 2

Minina E.O., Künstler-Restaurator der höchsten Kategorie

Morozova A.V., Künstler-Restaurator der Kategorie 3

Titova M.A., Künstler-Restaurator der höchsten Kategorie

Tulubenskij M.G., Künstler-Restaurator der Kategorie 1

Ustinova U.N., Künstler-Restaurator der höchsten Kategorie

Arbeit mit den Gebilden

Kudrjavitskij A.F., Expert für technische und technologische Forschung der Museumobjekte

Prokopchuk A.O., 3D Künstler

Tkachev I.A., Spezialist für Computergrafik

Ratnikov F.U., Videografie

Dankbarkeit

Abteilung für Restaurierung und Konservierung des Staatlichen Museum für Bildende Künste ist besonders dankbar für die Unterstützung bei der Durchführung des Projekts:

Abteilung für Restaurierung und Konservierung des Staatlichen Museum für Bildende Künste ist dankbar

  • An die Freiwilligen des Museums, Medvedeva E.V., Gadalova A.A., Kraeva O.L., Kasyanova U.O., Sennikova S.V., Stepanova A.V., Kotlyar A.I., Koretskaya D.S.
  • Luke Torelli von der Trent University